Himmel, Hölle, Fegefeuer im Werk von Hieronymus Bosch und in der Poesie von Christine Lavant
Dieser Abend mit Arnold Mettnitzer, Autor,
Theologe und Psychotherapeut und Edgar Unterkirchner, Musiker, Komponist und
Saxophonist am Donnerstag, 30. April 2020 um 19 Uhr im Theatermuseum,
Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien – veranstaltet von der Gemäldegalerie der Akademie
der Bildenden Künste – verspricht etwas ganz Besonderes zu werden. Wer die
Gedichte von Christine Lavant liest, hält mit Herzblut geschriebene
Urerfahrungen in Händen. Lavant ruft, fleht, bittet, klagt, stellt Fragen…
Der herbstliche Veranstaltungsreigen beginnt
am Dienstag, den 29. September 2020, im
Literaturhaus Wien.
Die Veranstaltungen „Lavant lesen I – III“
begleiteten die Ausstellung „ Ich bin wie eine Verdammte die von Engeln weiß“
(9. Mai – bis 25. September 2019) im Literaturhaus Wien und stießen auf großes
Interesse. Mitglieder des literarischen Beirats luden Schriftsteller und Schriftstellerinnen ein, um mit ihnen
gemeinsam bekannte und unbekannte Texte Christine Lavants auszusuchen, zu lesen und zu besprechen. Die Mitglieder
des literarischen Beirats, Daniela Striegl, Klaus Amann und Karl Wagner
gestalteten mit Andrea Grill, Bodo Hell und Stefanie Sourlier drei
anregende Abende, die auf sehr unterschiedliche Weise ins Werk
der Christine Lavant einführten.
Aufgrund dieses Erfolgs wird die Reihe „Lavant
lesen“ auch 2020 fortgesetzt. Ende September wird die Lavant-Preisträgerin
2019, Angela Krauß zu Gast im Literaturhaus und bei Karl Wagner sein. Angela
Krauß hat sich zeit Ihres Lebens mit dem Werk von Christine Lavant
auseinandergesetzt und das Gespräch mit ihr verspricht einen sehr spannenden
Abend.
Lavant lesen IV: Angela Krauß – Karl Wagner –
Dienstag, 29. September 2020, 19 Uhr
Die Internationale Christine Lavant Gesellschaft
wird wieder zu Gast auf der Buch Wien (12. – 15. November 2020) sein. Neu in
diesem Jahr ist eine Abendveranstaltung in diesem Rahmen am Samstag, den 14. November 2020 im Bank Austria Salon im Alten
Rathaus in Wien. Bei diesem Abend wird
der/die Christine-Lavant-PreisträgerIn 2020 aus eigenen Werken lesen. Weitere
Details erhalten Sie rechtzeitig per Newsletter.
Die Lyrik Christine Lavants in russischer Übersetzung
Immer wieder wagen sich ÜbersetzerInnen an die Lyrik Christine Lavants. Und so gibt es ihre Gedichte mittlerweile in den unterschiedlichsten Sprachen. Mit den Übersetzungen ins Russische beschäftigt sich eine wissenschaftliche Abschlussarbeit aus dem Jahr 2012. Das Textkorpus, das es an Übersetzungen ins Russische gibt, ist nicht allzu groß, vor allem wenn man es mit der Fülle an Übersetzungen von anderen österreichischen AutorInnen vergleicht. Nur der Gedichtband ,Die Bettlerschale‘ wurde als ganzes ins Russische übersetzt, allerdings als eine Art „Lesebuch“, d.h. als zweisprachigen Gedichtband. Abgesehen davon finden sich nur einzelne Gedichte in verschiedenen Anthologien. Die Diplomarbeit analysiert knapp 20 Übersetzungen mit einem sehr textnahen, strukturalistischen Ansatz.
Ein zentraler Befund dieser Übersetzungs-Analyse lautet: Lavants Lyrik zu übersetzen ist keine leichte Aufgabe. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe, im Folgenden sollen vor allem drei kurz vorgestellt werden:
Reim und Versmaß
Der Reim und das Versmaß spielt in Lavants Gedichten eine wesentliche Rolle. Wenn das Sprachsystem der Zielsprache sich stark vom deutschen Sprachsystem unterscheidet, wie das im Russischen der Fall ist, dann ist es sehr schwer, dem Originalgedicht sowohl äußerlich – also eben in Reim, Versmaß, Silbenanzahl, Strophenform, etc. – als auch inhaltlich zu folgen. Häufig entscheiden sich ÜbersetzerInnen dafür, dem Original entweder in der Form oder im Inhalt mehr zu entsprechen. Der jeweils andere Aspekt der Lyrik geht in so einem Fall aber beinahe zwangsläufig verloren.
Komposita und Metaphorik
Für die Lyrik Christine Lavants sind neben ihrer – oft recht hermetischen – Metaphorik vor allem auch ihre Komposita, also zusammengesetzte Wörter, besonders typisch (z.B. Sonnenapfel, Bettlerschale, Trübsinnsstaude, uvm.). Andere Sprachen, wie auch das Russische, sind in der Kompositabildung weit weniger produktiv. Anders gesagt: Das Deutsche ist weithin bekannt dafür, speziell produktiv in der Kompositabildung zu sein (vgl. den gern als Beispiel herangezogenen Donaudampfschifffahrtskapitän und seine Mütze). Im Russischen werden diese Worte häufig mit Genetivkonstruktionen umschifft, was inhaltlich manchmal funktioniert, in anderen Fällen aber eine große Bedeutungsänderung bewirkt. Besonders problematisch wird diese Art der Übersetzung bei Komposita, die im Deutschen als fixe Wendungen gebraucht werden, über den deutschen Sprachraum (bzw. oft nur über die Grenzen Österreichs oder auch nur des Kärntner Lavanttals) hinaus, gänzlich unbekannt sind. So werden in den beiden russischen Übersetzungen des Gedichts „Es riecht nach Schnee“ (s.u.) aus den „Sternensingern“, die durchs Dorf gehen, wahlweise entweder „Lieder über Sterne“ bzw. „ausgereifte Liedern, welche Sterne“. Ein für österreichische LeserInnen sehr klares Bild, wird damit in den Übersetzungen wesentlich schwieriger nachvollziehbar und mitunter unverständlich.
Ich und Du
Ein Spezifikum des Russischen (wie generell der slawischen Sprachen) ist, dass das Geschlecht eines Subjekts u.a. auch durch Verben und Adjektiv angezeigt wird (indem die Endung jeweils angepasst wird). Das hat zur Folge, dass in vielen russischen Übersetzungen das Ich und das Du aus vielen Lavant-Gedichten geschlechtlich markiert werden, während im Deutschen eine solche Zuteilung in den meisten Fällen ausbleibt. Damit passiert häufig eine Festlegung in der Übersetzung, und somit auch schon eine Interpretation. Wenn zum Beispiel das Ich als weibliches Ich fixiert wird und das Du als männliches Du, verkleinert das den Interpretationsspielraum erheblich. In einem der in der Arbeit analysierten Gedichte wird das Ich als männlich fixiert, was – angesichts der starken Rückbindung an die Autorin – sogar einen noch größeren Eingriff in die Interpretationsmöglichkeiten darstellt.
Nach diesem Einblick lässt sich die Frage nach der Übersetzbarkeit der Lyrik Lavants abschließend vielleicht wie folgt zusammenfassen: Es ist nicht unmöglich, aber einfach ist es nicht! Das soll keinen Grund darstellen, keine Lyrik-Übersetzungen mehr zu lesen, sondern vielmehr eine Aufforderung dazu sein, in Zukunft den eigenen Umgang mit Übersetzungen zu überdenken und sich jedenfalls dessen bewusst zu sein, dass es sich eben um eine Übersetzung und damit ein Stück weit auch um eine Interpretation des Originals handelt.
Zu guter Letzt sollen für des Russischen Kundige hier noch beispielhaft zwei Übersetzungen ein und desselben Lavant-Gedichtes präsentiert werden:
Christine Lavant
Aus: ,Die Bettlerschale‘
Es riecht nach Schnee, der Sonnenapfel hängt
so schön und rot vor meiner Fensterscheibe;
wenn ich das Fieber jetzt aus mir vertreibe,
wird es ein Wiesel, das der Nachbar fängt,
und niemand wärmt dann meine kalten Finger.
Durchs Dorf gehen heute wohl die Sternensinger
und kommen sicher auch zu meinen Schwestern.
Ein wenig bin ich trauriger als gestern,
doch lange nicht genug, um fromm zu sein.
Den Apfel nähme ich wohl gern herein
und möchte heimlich an der Schale riechen,
bloß um zu wissen, wie der Himmel schmeckt.
Das Wiesel duckt sich wild und aufgeschreckt
und wird vielleicht nun doch zum Nachbar kriechen,
Hanna Biller ist unter anderem Literaturwissenschaftlerin und hat ihr Studium der Slawistik und ihr Studium der Germanistik mit Diplomarbeiten über die Lyrik Christine Lavants abgeschlossen. Mit diesem Beitrag verabschiedet sie sich nach knapp drei Jahren von ihrer Rolle als Projektassistentin der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft.
Annemarie Türk:Sie haben 1963 Christine Lavant in ihrer Wohnung in St. Stefan im Lavanttal fotografiert und dabei ist ein beeindruckender Zyklus von 20 Bildern entstanden. War dies Ihre erste Begegnung mit der Dichterin?
Ernst Peter Prokop: Durch ein Foto von Franz Hubmann und Bilder von Werner Berg, wurde ich auch optisch auf Christine Lavant aufmerksam. Ihr ausdrucksstarkes Gesicht wollte ich unbedingt vor meine Kamera bekommen.
Im Oktober 1962 hatte ich eine Fotoausstellung in der Aula des Landesmuseums für Kärnten. Bei dieser lernte ich eine Gruppe angehender Lehrerinnen der LBA Klagenfurt kennen. Dabei war auch Barbara Grass, damals Schülerin der Lehrerbildungsanstalt, sie musste eine Arbeit bei Prof. Haselbach entweder über Ingeborg Bachmann oder Christine Lavant schreiben. Sie entschied sich für letztere. Ich bat sie, sie möge mit Christine Lavant einen Termin vereinbaren. Trotz hartnäckiger Anfragen von Barbara Grass sagte Christine Lavant mehrfach ab, – „Barbara, du Sargnagel, gibst noch immer keine Ruhe“. Im Mai 1963 gewährte sie doch einen Termin mit mir als Fotografen. Sie gab dabei auch zu verstehen, dass sie gerne für Fotos zu Verfügung stehe.
Der erste Termin war zu Allerheiligen 1962 geplatzt, der mir aber wahrscheinlich mein Leben rettete. Zwei Freunde wollten mit mir den Stüdelgrat auf den Großglockner gehen, ich sagte ihnen ab. Die beiden sind auf dieser Tour leider durch Blitzeis ums Leben gekommen.
Im Mai fuhr ich schließlich mit meinem Puchroller von Klagenfurt zuerst nach Wolfsberg, holte Barbara vom Autobus ab, und dann weiter nach St. Stefan in die Mansarden Wohnung von Christine Lavant.
Türk:Können Sie uns etwas erzählen über die Umstände und die Atmosphäre, in der diese Aufnahmen entstanden sind?
Prokop: Sie begrüßte uns sehr freundlich, beschwerte sich aber gleich, dass sie nun wieder einheizen müsste und kochen, da auch Kaffeekochen so gar nicht ihre Stärke sei. Barbara wurde angewiesen den kleinen Ofen einzuheizen, was ihr nicht auf Anhieb gelang. Christine Lavant reagierte darauf ziemlich ungehalten. Schließlich hat dann doch alles gepasst.
Ich bat sie mir ein Autogramm in einen Paperback Band ,Wirf ab den Lehm‘ zu geben. Sie sah mich von unten sehr verschmitzt an und sagte, dass sie gar nicht schreiben könne. Auf meinen nochmaligen Wunsch hin und den Einwand, dass ich das nicht glaube, machte sie 3 Kreuze ins Buch. Nach meinem abermaligen Prostet schrieb sie dann doch gutgelaunt ihren Namen ins Buch.
Inzwischen trafen drei Germanistikstudenten ein, sie meinte, dass sie zu wenig Platz für sie hätte, aber dann blieben sie doch längere Zeit.
Türk: Christine Lavant wirkt auf allen diesen Fotos entspannt, sehr wach und aufmerksam und scheint der Kamera keine Aufmerksamkeit zu schenken…
Prokop: Es war für mich ein Zusammentreffen glücklicher Umstände: Durch die Diskussionen, denen Christine Lavant konzentriert folgte, war sie von der Kamera abgelenkt, und die Tischlampe wirkte wie eine Fotoleuchte mit sehr wenig Licht. Dabei rauchte sie ununterbrochen ihre filterlosen Players Navy Cut Zigaretten. Es ging bei der Diskussion um ihren Briefverkehr mit Martin Buber und anderen deutschen Dichtern und Intellektuellen. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass ihr das Fotografiert werden Spaß machte, sie dabei auch belustigt und unterhaltsam reagierte.
Mich faszinierten vor allem ihre Augen und ihr ausdrucksstarkes Gesicht mit dem sich ständig veränderten Ausdruck und den lebendigen Bewegungen ihrer Hände.
Türk: Haben Sie ihr diese Fotos gezeigt und wie hat sie darauf reagiert?
Prokop: Es entstanden dabei 30 Aufnahmen, die ich auch als Mappe anbiete und auch schon bei mehreren Ausstellungen gezeigt habe (wie zuletzt im Literaturhaus Wien bei ,Ich bin wie eine Verdammte die von Engeln weiß‘ 2019)
Sie hat von mir dann auch einen Teil der Fotos erhalten, die ihr sehr gut gefielen.
Türk:Kam es zu weiteren Treffen und gibt es eventuell auch noch andere, bislang nicht gezeigte Fotos?
Prokop: Barbara Grass hat mir versichert, dass sie einen neuen Fototermin haben wollte, zu dem es dann aber leider nicht mehr kam.
Als Pressefotograf traf ich sie noch öfters bei verschiedenen Veranstaltungen, Lesungen und Konzerten, bei denen es jedoch nicht möglich war ein Gespräch zu führen.
Auf der Website von Ernst Peter Prokop finden Sie weitere Informationen: fotoprokop.com
Das im September 2019 im Mandelbaum Verlag erschienene Klangbuch „Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus“ von Gerti Drassl und Brot und Sterne wurde von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Oktober 2019 gekürt.
Die Internationale Christine Lavant Gesellschaft freut sich besonders und gratuliert ganz herzlich zur Auszeichnung.
Lesen Sie im Folgenden die ausführliche Jury-Begründung:
Es ist schon eine liebgewordene Tradition geworden, dass der/die Preisträger/in des Christine Lavant Preises auf der Buch Wien eine Präsentation hat. So war auch Angela Krauß am letzten Messetag, am Sonntag, den 10. November, auf der STANDARD-Bühne zu erleben. Nach einer ausführlichen Vorstellung der Schriftstellerin durch Karl Wagner, Mitglied des literarischen Beirats der ICGL und Jury-Mitglied des Preises, las Angela Krauß aus Ihrem letzten Buch „Der Strom“.
Dem Lärm und der Geschäftigkeit der Messe trotzend, schenkte uns die Autorin damit ungewöhnliche literarische Momente. Im Gespräch mit Karl Wagner eröffneten sich den BesucherInnen neue Aspekte des Werkes von Angela Krauß. In ihrer letzten Bemerkung führte sie zurück zu Christine Lavant und ihrer Bedeutung für Leser und Leserinnen unserer Tage.
Für die Wochenzeitung Die Furche sprach Brigitte Schwens-Harrant mit dem Germanisten und Mitglied des Literarischen Beirates der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft Karl Wagner. Lesen Sie hier das gesamte Interview:
Fast 5 Monate lang war Christine Lavant zu Gast im Literaturhaus – von der Eröffnung am 8. Mai bis zur Finissage am 24. September fand diese Schau viele Interessierte. Insgesamt zählte man etwa 2.500 Besucher und Besucherinnen, so viele wie bei kaum einer anderen Ausstellung.
Der andere und neue Zugang der Ausstellung zum Werk und zur Person Christine Lavant wurde besonders geschätzt: Bilder und Kompositionen inspiriert von Lavants Texten, großes Staunen über die in Wien noch nie gezeigten Zeichnungen der Christine Lavant, die eine andere Facette ihrer Persönlichkeit offenbarten und schließlich die Bild- und Tondokumente, die sie im Gespräch erleben ließen.
Die Begleitveranstaltungen Lavant lesen I, II und III zog viele ZuhörerInnen an. Drei Mitglieder des literarischen Beirats der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft lasen und diskutierten mit ihren Gästen ausgewählte Texte – Lyrik wie Prosa – und zeigten so manch neuen Aspekt und eröffnete neue Lesarten der Kärntner Schriftstellerin.
Daniela Strigl lud die Schriftstellerin, Übersetzerin und Naturwissenschaftlerin Andrea Grill ein und sie widmeten sich dem lyrischen Werk. Klaus Amann bat Bodo Hell dazu und sie widmeten sich der Prosa aus dem Nachlass und die BesucherInnen erfuhren sehr viele biografische Details, wichtig zu einem besseren Verständnis ihres Werkes. Karl Wagner schließlich suchte die Auseinandersetzung mit der Schweizer, in Berlin lebenden Schriftstellerin Stephanie Sourlier.
Nicht nur einzelne BesucherInnen fanden sich ein, auch Gruppen um mehr über Christine Lavant und ihre Strahlkraft bis in unsere Tage zu erfahren. So waren zum Beispiel MitarbeiterInnen der Österreich-Bibliotheken (in 2 Runden insgesamt 50 Personen) zu Gast – sie kamen nicht nur aus den Nachbarländern, sondern zum Beispiel auch aus Kirgistan, Armenien, Israel, Belarus, Albanien und der Republik Moldau. StudentInnen des Lehrgangs Kulturmanagement der Musikuniversität Wien entdeckten eine für sie bis dahin unbekannte literarische Welt. Freundesgruppen fragten um Führungen, darunter waren viele Kulturschaffende – bildende KünstlerInnen, SchauspielerInnen, KuratorInnen – die ihr Wissen um Christine Lavant vertiefen wollten.
Die Rückmeldungen waren überaus positiv und für viele war diese Schau ein Anstoß, wieder zu Lavants Texten zu greifen, alte und bereits bekannte neu zu lesen und bisher Ungelesenes neu zu entdecken.
Die Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus wird nach dieser für alle Beteiligten so positiven Erfahrung eine Fortsetzung 2020 finden. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Zu danken ist einmal mehr all den KünstlerInnen, die ihre Werke zur Verfügung gestellt haben, den LeihgeberInnen und allen Förderern, die diese Ausstellung möglich gemacht haben.
Über 100 Interessierte sind am 8. Mai 2019 ins Literaturhaus gekommen, um die Eröffnung der Ausstellung mitzuerleben. Nach einer Begrüßung durch den Direktor Robert Huez sprachen Hans Gasser, Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, und die Kuratorin der Ausstellung Annemarie Türk. Den musikalischen Abschluss machte die Musikerin Ramona Kasheer mit vier Vertonungen von Lavant-Gedichten aus ihrer CD „Du von draussen, ich von drinnen“. Nach dem offiziellen Teil blieben die BesucherInnen noch lange bei einem Glas Wein im Literaturhaus, die ausgestellten Bilder wurden aufmerksam betrachtet, man sah einige vertieft in die Hör- und Filmbeispiele, aber auch im Gespräch über Christine Lavant.
Auszug aus der Einführung der Kuratorin Annemarie Türk
Es ist keine wissenschaftliche Schau, die Leben und Werk der Kärntner Dichterin erschließt – hier wird versucht einen anderen Zugang zum literarischen Kosmos der Christine Lavant zu finden.
Es sind einige Artefakte von dokumentarischem Wert sehen, wie z.B. Lavants Schreibmaschine, eine Leihgabe des Musil-Instituts in Klagenfurt und Briefe aus den Archiven der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und der Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur im Literaturhaus. Zum ersten Mal in Wien gezeigt werden Zeichnungen von Christine Lavant: 6 Papierarbeiten, mit Ölkreide, manche mit Tusche, und immer sind es Landschaften.
In dieser Ausstellung begegnet man nicht nur Arbeiten bildender Künstler und Künstlerinnen, die von einer oft langjährigen Auseinandersetzung mit Lavants Texten zeugen, sondern auch Film- und Tondokumenten. Besonders hervor zu heben eine Schulfunkfernsehsendung aus dem Jahr 1968 – zum Gast bei Christine Lavant, geführt von Jeannie Ebner in der bescheidenen Wohnung in St. Stefan im Lavanttal. Das ist das einzige Filmdokument, das es von der Schriftstellerin gibt.
Ein Audioguide lässt Ausschnitte eines Interviews mit Christine Lavant hören, aber auch Vertonungen von Gerhard Lampersberg, Dieter Kaufmann, Elisabeth Naske und Ramona Kasheer.
Die Ausstellung läuft noch bis 25. September 2019 im Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070.
Öffnungszeiten:
Mai – Juni: Mo bis Do 9 – 17 Uhr
Juli – September: Mo bis Mi 9 – 17 Uhr
Wenn sich eine interessierte Gruppe zusammen findet, ist auch eine exklusive Führung mit der Kuratorin möglich. Bei Interesse daran, bitte um direkte Kontaktaufnahme mit der Kuratorin Annemarie Türk per E-Mail.
Eine ganz herzliche Einladung sprechen wir an dieser Stelle für das Begleitprogramm zur Ausstellung mit dem Titel Lavant lesen aus.
Lavant Lesen III mit Stefanie Sourlier und Karl Wagner findet am 24. September 2019 um 19 Uhr ebenfalls im Literaturhaus Wien statt.