Yevgeniy Breyger mit Lavant Preis ausgezeichnet

Klemens Renoldner (Vorsitzender des Literarischen Beirats), Hans Gasser (Präsident der Christine Lavant Gesellschaft), Yevgeniy Breyger (Preisträger Christine Lavant Preis 2023), Hans Schmid (Protektor der Christine Lavant Gesellschaft) – © Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Schedl

Matinee und Preisverleihung vor zahlreichem Publikum im RadioKulturhaus mit Schauspielerin Gerti Drassl, Saxophonist Edgar Unterkirchner, Cellistin Julia Hofer und Harfenistin Hannah Senfter – Fotogalerie

Das Programm der Matinee am 8. Oktober 2023 aus Anlass der Verleihung des diesjährigen Christine Lavant Preises war wieder hochkarätig: die großartige Gerti Drassl las aus bisher unveröffentlichten Liebesbriefen zwischen Lavant und Werner Berg, sowie aus der berührenden Erzählung „Das Wechselbälgchen“. Musikalisch eingebettet wurden die Texte von Edgar Unterkirchner, dessen Saxophon manchmal wie eine menschliche Stimme anmutet, von der international gefeierten Bassistin und Cellistin Julia Hofer, sowie von Hannah Senfter, der Soloharfenistin im Kärntner Sinfonieorchester.  

Die Regie führte Julian Pölsler, Martin Traxl moderierte.

Zwei ORF-Filmbeiträge – Ausschnitte aus der neuen Lavant Spieldokumentation „Wie  pünktlich die Verzweiflung ist“ von Danielle Proskar  – und ein kurzes Film-Portrait des Preisträgers von Sandra Ölz ergänzten Lesung und Musik in idealer Weise.

© Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Schedl

Klemens Renoldner, Vorsitzender des Literarischen Beirats, der die Laudatio auf Yevgeniy Breyger gehalten hat, zum neuen Lavant-Preisträger:

“ Breygers Gedichte sind meisterhaft in Dynamik und Rhythmus, Wortschatz und Bildhaftigkeit. Er liebt und beherrscht das Spiel mit unterschiedlichen Gedichtmodellen. In seinem ersten Gedichtband, „Flüchtige Monde“, 2016, öffnet sich dem Leser ein überschäumender, flirrender Kosmos, ein poetisches Universum, in dem Sterne wie Meteore, ein Haus, ein Zimmer, der Blick aus dem Fenster, das Licht am Abend und am Morgen, Tiere und Bäume ihren Platz haben. Mitten darin erkennen wir den stolzen Dichter, der staunend die Welt erkundet, und seinen Ort für Dichtung und Wahrheit sucht.  

2023 erschien der Band „Frieden ohne Krieg“, der auf den Krieg in der Ukraine Bezug nimmt. Das Buch beginnt mit einem rasanten Bericht über eigene Familiengeschichte, im ein Staccatojargon eines Jugendlichen. Berichtet wird von der Invasion und den Verbrechen deutscher Soldaten in der Ukraine, im 2. Weltkrieg, die Shoah, die Flucht, es enthält eine Tirade über Morde und Grausamkeiten von damals und heute, die demütigenden Umstände ukrainischer Flüchtlinge in Europa, und er gipfelt in der Wut über Putinversteher und trägt eine leidenschaftliche Polemik gegen all diese Talkshows über den Krieg, in denen den Ukrainern gute Ratschläge gegeben werden. 

Wir freuen uns sehr, dass Yevgeniy Breyger heute für sein Werk, für den Eigensinn und die Meisterschaft, mit dem Christine-Lavant-Preis des Jahres 2023 ausgezeichnet wird.“ 

Lesen Sie hier die ganze Laudatio von Klemens Renoldner und die Dankesrede von Yevgeniy Breyger

Zu Yevgeniy Breyger

Geboren 1989 in Charkiw, Ukraine.

2016 erschien sein Debütband „flüchtige monde“ bei kookbooks. 2019 gewann er den Leonce-und-Lena-Preis der Stadt Darmstadt. Sein zweiter Gedichtband „Gestohlene Luft„ ist 2020 bei kookbooks erschienen. Er gewann den Lyrikpreis München 2021 und erhielt 2022 ein Stipendium der Deutschen Akademie Rom, Villa Massimo – Casa Baldi, sowie 2023 den manuskripte-Preis des Landes Steiermark und den Mondseer Lyrikpreis. Seit 2021 Gastdozenturen für Literarisches Schreiben und Übersetzen an der Universität Hildesheim, an der Ruhr-Universität Bochum und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Im Frühjahr 2023 erschien bei kookbooks sein neuster Gedichtband „Frieden ohne Krieg“.

Medienberichte im ORF

Das RadioKulturhaus zeigte die Matinee im Live-Streaming.

ORF2 brachte am 9. Oktober im Kulturmontag ein Portrait von Lavant-Preisträger  Yevgeniy Breyger.

ORFIII sandte am 9. Oktober um 19.45 Uhr ein Kultur Heute Spezial mit Ausschnitten aus dem Live-Stream und Interviews mit dem Preisträger und den Künstlern.

Alle Fotos der Matinee und Verleihung finden Sie unter dem Link: https://www.apa-fotoservice.at/galerie/34514

Yevgeniy Breyger ist Christine Lavant Preisträger 2023

Yevgeniy Breyger – © Julie Kerdellant

Er kam 1989 in Charkiw zur Welt und übersiedelte mit seiner Familie 1999 nach Deutschland. Im Sommer dieses Jahres hat er seinen Wohnsitz in Wien aufgeschlagen. Yevgeniy Breyger schreibt vor allem Lyrik, aber auch Prosa. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien hat er bisher vier Lyrikbände veröffentlicht, für die er in Deutschland und Österreich höchste Anerkennung gefunden hat. Dies wird auch durch die Vielzahl von Stipendien und Preisen deutlich, die der erst vierunddreißigjährige Schriftsteller bereits erhalten hat, zuletzt den „manuskripte“-Preis des Landes Steiermark.

Breyger beherrscht die unterschiedlichsten lyrischen Formensprachen. In seinen Gedichten spielt er gerne mit dem Repertoire literarischer Traditionen und Gattungen. Individuelle Gefühlswelt wird mit detailverliebter Naturbeobachtung verbunden, philosophische

Reflexionen verschränken sich mit Märchenmotiven, mit biblischen wie literarischen Zitaten. Meist ist es die Position des Außenseiters, die den Blickwinkel bestimmt, viele seiner Gedichte könnte man unschwer mit Texten von Christine Lavant in Beziehung setzen.

Auch eine soziale, politische Facette ist in Breygers Gedichten sichtbar, das Nachdenken über das Verhältnis von privatem Lebensglück und politischer Macht im Staat. Die Relation von individueller Existenz und übergeordneter Herrschaft dominiert viele seiner Texte. Im letzten Gedichtband „Frieden ohne Krieg“ (2023) wird schließlich direkt auf den Krieg in der Ukraine Bezug genommen – wie auf die schwierige Situation ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland. Mit einem vielbeachteten Prosa-Text trat Breyger kürzlich auch beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt auf.

(Aus der Jury-Begründung)

Alois Hotschnig mit Lavant Preis ausgezeichnet

Lavant-Preisträger Alois Hotschnig (2.v.l) mit Laudatorin Katja Gasser (2.v.r), Werner Pietsch, KELAG (1.v.r.) und Hans Gasser, Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft (1.v.l) – ©Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Ludwig Schedl

Matinee im RadioKulturhaus mit Schauspieler Florian Teichtmeister und dem Duo Sonoma begeisterte ein zahlreich erschienenes Publikum – Fotogalerie

Das anspruchsvolle Programm der Matinee am 2. Oktober 2022 mit einem fulminanten Florian Teichtmeister und den beiden Musikerinnen Mira und Sara Gregorič, berührte das Publikum im Großen Sendesaal. Teichtmeister las aus Briefen, Prosa und Lyrik der großen Schriftstellerin aus dem Lavanttal, das Duo Sonoma umrahmte kongenial mit außergewöhnlichen Eigenkompositionen.

Ein filmisches Kurzporträt von Stefanie Simpkins über Alois Hotschnig und ein Zeitzeugen-Interview von Martin Traxl mit Peter Turrini über seine persönlichen Erlebnisse mit Christine Lavant waren zusätzliche Elemente der 90-minütigen Matinee. Beide Beiträge werden heute im Kulturmontag auf ORF2 ausgestrahlt.

Katja Gasser, die die Laudatio auf Alois Hotschnig gehalten hat, zum Lavant-Preisträger:

„Alois Hotschnigs Prosa ist Wort für Wort gebaut. Seine Texte bestehen aus Sätzen, die mehrfach durch die Gegenwart und Vergangenheit, das Leben und die Literatur gedeckt sind, um letztlich ein Haus zu ergeben, in das es hineinregnet und das zugleich Schutz bietet – Alois Hotschnigs Werk nimmt sich des Menschen ungeschützt und zärtlich an. Seine Texte sind Gewissensprüfungen, sind Prüfungen von Gewissheiten. Sie zeigen nicht zuletzt, dass jedes Ende auch „Der Anfang von etwas ist“ – so der Titel einer seiner Erzählungen. Nie greift sein Werk in etwas ein, nie geht es darin handfest zu, vielmehr ist es ein intensives sprachliches Umkreisen, das es kennzeichnet. Zugleich sind diese Texte von einer Entschiedenheit, die nur einer haben kann, der mit beiden Füßen fest im Leben steht – und dieses Leben: es ist ohne den Schrecken nicht zu haben und ohne die Schönheit nicht zu ertragen – beides, Schönheit wie Schrecken, pulsieren in den Tiefenschichten dieser dem Schweigen und dem Verschweigen abgerungenen Literatur.“

Gesamte Laudatio von Katja Gasser

Zu Alois Hotschnig

Alois Hotschnig, 1959 in Kärnten geboren, lebt als freier Autor in Innsbruck. Er ist Verfasser von erzählender Prosa, Gedichten, Theaterstücken und Hörspielen.

1992 erschien sein Roman Leonardos Hände, 2000 folgte Ludwigs Zimmer. Zuletzt legte er 2021 den Roman Der Silberfuchs meiner Mutter vor. Zudem verfasste er mehrere Erzählbände, u.a. Eine Art Glück und Im Sitzen läuft es sich besser davon.

Für Die Kinder beruhigte das nicht erhielt er den Erich-Fried-Preis, für sein erzählerisches Werk den Gert-Jonke-Preis. 

Er wurde aber auch mit einigen anderen, renommierten Preisen ausgezeichnet, wie etwa 2007 mit dem Tiroler Landespreis für Kunst oder 2009 dem Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie.

Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. 

Die Texte von Alois Hotschnig wurden aber auch vielfach zur Grundlage wissenschaftlicher Studien und Diplomarbeiten, wie jener der Tiroler Autorin Friederike Gösweiner.

Dankesrede von Alois Hotschnig

Das RadioKulturhaus zeigte die Matinee im Live-Streaming, ORFIII wird die 90-minütige Aufzeichnung am Sonntag, 9. Oktober um 11 Uhr übertragen.

Fotos der Matinee und Verleihung finden Sie in der APA-Fotoservice-Galerie unter dem Link: https://www.apa-fotoservice.at/galerie/30590

Weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finden Sie auf unserer Website: www.christine-lavant.com

Für Rückfragen:
Prof. Dr. Klemens Renoldner
Vorsitzender des Literarischen Beirats
Email: Klemens.Renoldner@plus.ac.at

Dr. Hans Gasser
Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft
Email: hans.gasser@christine-lavant.com

Alois Hotschnig erhält den Christine Lavant Preis 2022

Alois Hotschnig – © Rupert Larl

In diesem Jahr wird der Christine Lavant Preis zum 7. Mal verliehen.

Die Jury des Literarischen Beirats – 2022 waren das Katja Gasser, Ferruccio Delle Cave, Robert Huez, Martin Kušej, Klemens Renoldner und Monika Rinck – hat seit 2016 schon eine Reihe bekannter Schriftsteller*innen, wie etwa Angela Krauß 2019, Judith Schalansky 2020 und Maja Haderlap 2021, für den Christine Lavant Preis vorgeschlagen. 2022 kürte sie den österreichischen Schriftsteller Alois Hotschnig.

Im Radiokulturhaus wird Florian Teichtmeister zum ersten Mal in den Kosmos Christine Lavants eintauchen und aus ihren Werken lesen, musikalisch umrahmt von dem jungen, aufstrebenden Duo Sonoma aus Kärnten.

Florian Teichmeister zählt zu den prominentesten und markantesten Gestalten des deutschsprachigen Films und Fernsehens und wurde vielfach für seine Rollengestaltungen ausgezeichnet. Seit seinen frühen Zwanzigern ist er auf vielen großen Bühnen zu Hause. Ab 2005 war er Ensemblemitglied im Theater in der Josefstadt, 2019 wechselte er ans Burgtheater.

Das Duo Sonoma – Mira und Sara Gregorič – verbindet seit frühester Jugend die Freude am gemeinsamen Musizieren. Das Musikstudium führte die Schwestern nach Wien und nach Linz, wo sie sich weiter qualifizieren konnten und zu eigenen Kompositionen und Stil fanden. 2021 veröffentlichten sie die erste CD mit dem Titel „DUO SONOMA – 1“.

Alois Hotschnig – Christine Lavant Preisträger 2022
Alois Hotschnig, 1959 in Kärnten geboren, lebt als freier Autor in Innsbruck. . Er ist Verfasser von erzählender Prosa, Gedichten, Theaterstücken und Hörspielen.

1992 erschien sein Roman Leonardos Hände, 2000 folgte Ludwigs Zimmer. Zuletzt legte er 2021 den Roman Der Silberfuchs meiner Mutter vor. Zudem verfasste er mehrere Erzählbände, u.a. Eine Art Glück und Im Sitzen läuft es sich besser davon.

Für Die Kinder beruhigte das nicht erhielt er den Erich-Fried-Preis, für sein erzählerisches Werk den Gert-Jonke-Preis.

Er wurde aber auch mit einigen anderen, renommierten Preisen ausgezeichnet, wie etwa 2007 mit dem Tiroler Landespreis für Kunst oder 2009 dem Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie.

Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Die Texte von Alois Hotschnig wurden aber auch vielfach zur Grundlage wissenschaftlicher Studien und Diplomarbeiten, wie jener der Tiroler Autorin Friederike Gösweiner.

Katja Gasser, Mitglied der Jury und des Literarischen Beirats, die die Laudatio auf Alois Hotschnig sprechen wird, findet: 

„Alois Hotschnigs Prosa ist Wort für Wort gebaut. Seine Texte bestehen aus Sätzen, die mehrfach durch die Gegenwart und Vergangenheit, das Leben und die Literatur gedeckt sind, um letztlich ein Haus zu ergeben, in das es hineinregnet und das zugleich Schutz bietet – Alois Hotschnigs Werk nimmt sich des Menschen ungeschützt und zärtlich an. Seine Texte sind Gewissensprüfungen, sind Prüfungen von Gewissheiten. Sie zeigen nicht zuletzt, dass jedes Ende auch „Der Anfang von etwas ist“ – so der Titel einer seiner Erzählungen. Nie greift sein Werk in etwas ein, nie geht es darin handfest zu, vielmehr ist es ein intensives sprachliches Umkreisen, das es kennzeichnet. Zugleich sind diese Texte von einer Entschiedenheit, die nur einer haben kann, der mit beiden Füßen fest im Leben steht – und dieses Leben: es ist ohne den Schrecken nicht zu haben und ohne die Schönheit nicht zu ertragen – beides, Schönheit wie Schrecken, pulsieren in den Tiefenschichten dieser dem Schweigen und dem Verschweigen abgerungenen Literatur.“

Matinee und Preisverleihung 
Radiokulturhaus Wien (1040 Wien, Argentinierstraße 30A)
Sonntag, 2. Oktober 2022, 11 Uhr

Lavant-Preisträgerin Maja Haderlap,
Dr. Herta Stockbauer, BKS Bank (re) und Mag. Norbert Zimmermann, Berndorf AG.
Foto: Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA Fotoservice/Schedl

Maja Haderlap mit Lavant-Preis ausgezeichnet

Matinee und Preisverleihung mit über 170 begeisterten Gästen am 3. Oktober im Wiener RadioKulturhaus

Unter den Besuchern der Matinee waren neben vielen Mitgliedern der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft auch eine Reihe prominenter Freunde der großen Kärntner Dichterin, wie Monika Kircher, Martin Kušej, Klaus Amann, Elisabeth und Valentin Oman, Ursula Plassnik, Johann Julian Taupe, Ernst Peter Prokop u.a.m. sowie Mitglieder des Literarischen Beirats, des Vorstands und Protektor Hans Schmid.

Das künstlerische Programm der Matinee rund um die Verleihung des sechsten Christine Lavant Preises war wieder außergewöhnlich – Isabel Karajan las gefühlvoll aus Briefen, Prosa und Lyrik der großen Kärntner Schriftstellerin, kongenial begleitet von Matthias   Bartolomey am Cello und Klemens Bittmann auf Violine und Mandola.

Ein filmisches Kurzporträt von Sophie Weilandt über Maja Haderlap, der Ausschnitt eines  Zeitzeugen-Gesprächs mit Lavant-Fotografen Ernst Peter Prokop und die großformatigen Fotos von Elia Roman bereicherten die 90-minütige Matinee, moderiert von Martin Traxl unter der Regie von Julian Pölsler.

Lesen Sie hier die Laudatio von Klemens Renoldner

Lesen Sie hier die Rede von Maja Haderlap

ORFIII hat am 10. Oktober eine 90-minütige Aufzeichnung der Matinee gesendet.

Fotos der Matinee und Verleihung finden Sie in der APA-Fotoservice-Galerie unter dem Link: apa-fotoservice.at/galerie/26635

Lavant-Preisträgerin Maja Haderlap,
Foto: Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA Fotoservice/Schedl

Die Begründung der Jury

Klemens Renoldner, der die Laudatio auf Maja Haderlap gehalten hat, zur Begründung der Jury:

Der Christine-Lavant-Preis 2021 zeichnet eine der bedeutendsten österreichischen Schriftstellerinnen aus. In vier Gedichtbänden, einem Roman, in Essays, Aufsätzen und Reden umkreist die Autorin Themen wie Grenze, Heimatverlust, Fremdheit und Fremdwerden, erzählt von Sprachverlust und der Suche nach einer neuen Sprache, damit auch von der Vision einer neuen, humanen Ordnung.

Im Zentrum steht ihr Roman “Engel des Vergessens“ (2011), der die Geschichte einer slowenisch-kärntnerischen Familie erzählt. Der in viele Sprachen übersetzte und mehrfach ausgezeichnete Roman berichtet vom Widerstand der Kärntner Slowenen gegen den Nationalsozialismus, und von den Demütigungen, denen österreichische Slowenen ausgesetzt waren – und zum Teil immer noch sind.

Das Werk der Autorin Maja Haderlap überzeugt durch poetische Kraft, ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein und einen authentischen Erzählton. Maja Haderlap ist überdies eine vielbeachtete Stimme im intellektuellen Leben Österreichs.

Zu Maja Haderlap:

Geboren in Eisenkappel/ Železna Kapla (Österreich). Nach ihrer Promotion arbeitete sie als Dramaturgieassistentin, als Programmlektorin und als Lehrbeauftragte am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaften der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.  Als Autorin und Redakteurin gab sie drei Jahre lang die Literaturzeitschrift »Mladje« heraus und arbeitete danach 15 Jahre als Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt. Maja Haderlap veröffentlichte auf Slowenisch und Deutsch Gedichte und Essays sowie Übersetzungen aus dem Slowenischen. Sie erhielt viele Auszeichnungen und Preis, u.a. Ingeborg-Bachmann-Preis (2011), Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2011), Rauriser Literaturpreis (2012), Max-Frisch-Preis (2018) und den Österreichischen Kunstpreis für Literatur (2019). Ihre eigenen Texte wurden in mehrere Sprachen übersetzt und in zahlreichen deutschsprachigen und internationalen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht.

Eine Bühnenfassung ihres Romans Engel des Vergessens wurde im September 2015 in einer Inszenierung von Georg Schmiedleitner am Akademietheater in Wien uraufgeführt.

2018 wurde sie eingeladen beim Staatsakt zum 100. Jahrestag der Gründung der Republik Österreich zu sprechen

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Žalik pesmi. Gedichte (1983)
  • Bajalice. Gedichte (1987)
  • Gedichte – Pesmi – Poems. Übersetzt von K.D. Olof, T. Priestly u. M. Smolić, J.L. Plews. Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec 1998. ISBN 3-85435-282-4
  • Srečko KosovelDecek in sonce. Der Knabe und die Sonne, Deutsch und Slowenisch. Übersetzt aus dem Slowenischen von Maja Haderlap, Illustrationen Mojca Cerjak. Klagenfurt/Celovec : Drava 1999. ISBN 978-3-85435-330-0
  • Der Papalagi (Dramatisierung des gleichnamigen 1921 erschienenen Buchs von Erich Scheuermann, basierend auf dem phantastischen Werk Die Reisen des Lukanga Mukara aus dem innersten Afrika nach Deutschland von Hans Paasche): Maja Haderlap. Regie: Herbert Gantschacher  ORF Kärnten (1990)
  • Med politiko in kulturo (Zwischen Politik und Kultur) (2001)
  • Das Stadttheater Klagenfurt 1992 bis 2007. Die Ära Dietmar Pflegerl (2007)
  • Engel des Vergessens. Roman. Wallstein, Göttingen 2011 ISBN 978-3-8353-0953-1
  • langer transit. Gedichte. Wallstein, Göttingen 2014,  ISBN 978-3-8353-1378-
  • Im langen Atem der Geschichte. Rede beim Staatsakt anlässlich der 100. Wiederkehr des Jahrestages der Gründung der Republik Österreich. Wallstein, Göttingen 2018. ISBN 978-3-8353-3471-7
Maja Haderlap mit Klemens Renoldner (re) und Hans Gasser (li)
Isabel Karajan, Matthias Bartolomey und Klemens Bittmann (von re)

Matinee und Preisverleihung

Der Christine Lavant Preis wird auch dieses Jahr wieder im Rahmen einer festlichen Matinee im Wiener RadioKulturhaus am Sonntag, 3.. Oktober um 11 Uhr verliehen.

Umrahmt wird die Verleihung von der Schauspielerin Isabel Karajan und dem Duo BartolomeyBittmann  – progressive strings vienna. ORF-Kulturchef Martin Traxl moderiert.

Das RadioKulturhaus bietet ein Livestreaming, ORFIII sendet eine 90-minütige Aufzeichnung der Matinee am 10. Oktober um 8.30 Uhr.

Isabel Karajan

Isabel Karajan (links), ©Elia Roman

Nach der Matura Schauspielstudium in Wien und Paris. Sie erhielt erste Engagements an den Schauspielhäusern in Zürich und Stuttgart, am Thalia Theater in Hamburg, am Theater der Kreis in Wien und am Théâtre National de la Colline. Sie war u.a. in Avignon und Adelaide/Australien, am Teatro Colon in Buenos Aires, an den Münchner Kammerspielen und der Schaubühne Berlin sowie den Salzburger Festspielen im Jedermann zu sehen.

Als Tochter des Dirigenten Herbert von Karajan hatte sie stets ein großes Interesse an Musik-Theater-Projekten und arbeitete sowohl mit Soloinstrumenten, Kammermusik, aber auch großem Orchester. 2015 entstand unter der Regie von Julian Roman Pölsler „Die Feuerprobe“ mit Gedichten von Christine Lavant und Op. 40 von Schostakowitsch. Im Sommer 2018 trat sie mit dem Komponisten Beat Furrer bei den Salzburger Festspielen mit einer Interpretation des „Wüstenbuch“-Fragments von Ingeborg Bachmann auf.

BartolomeyBittmann – progressive strings vienna

BartolomeyBittmann (rechts), ©Stephan Doleschal

Matthias Bartolomey ist als Cellist sowohl in der Klassik wie im Jazz aktiv und bekannt. Er wuchs in einer Musikerfamilie auf und erhielt mit sechs Jahren ersten Cellounterricht durch Franz Bartolomey, seinen Vater. Er studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und am Mozarteum Salzburg, wo er seine Ausbildung 2010 mit Auszeichnung abschloss. Bartolomey spielte während des Studiums im Orchester der Wiener Staatsoper und bei den Wiener Philharmonikern, beim Chamber Orchestra of Europe und dem Mahler Chamber Orchestra. 2010 holte ihn Nikolaus Harnoncourt als Solo-Cellisten zum Concentus Musicus Wien.

Klemens Bittmann, der in einer Familie von Musikliebhabern aufwuchs, erhielt mit sechs Jahren klassischen Geigenunterricht. Dann studierte er klassische Violine an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, aber auch Jazzvioline bei Didier Lockwood in Paris. Seine musikalischen Interessen waren von Anfang an breit gefächert. Bittmann arrangierte zudem die Musik von John McLaughlin für das Radio String Quartet. 2009 schrieb er die Musik für sein Soloalbum Leaving Velidhu. Seit 2010 arbeitete er gemeinsam mit dem Sänger Ulfried Staber im Projekt „Frauendienst“ Ulrich von Liechtenstein

2012 gründeten Klemens Bittmann und Matthias Bartolomey das Duo BartolomeyBittmann, das bisher drei Alben vorgelegt hat und erfolgreich international tourte;

Sponsoren, Förderer, Mitglieder

Die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, im Besonderen die Dotierung des Christine Lavant Preises mit Matinee und Preisverleihung, werden von der BKS Bank, der Berndorf AG/Redler Vermögensverwaltung, dem Land Kärnten – Kultur, der Hans Schmid Privatstiftung und durch Beiträge der fördernden und ordentlichen Mitglieder finanziell unterstützt.  

Medienpartner

Das ORF RadioKulturhaus, die Wochenzeitung DIE FURCHE, die JUWEL Film, die ORF TVthek, das Klassik-Portal fidelio, die Buch Wien, der Kultursender Ö1 und ORFIII begleiten die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft als Partner medial.

Weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finden Sie auf der Website www.christine-lavant.com

Isabel Karajan (links), ©Elia Roman
BartolomeyBittmann (rechts), ©Stephan Doleschal

Lavant Preisverleihung 2021 mit Isabel Karajan und BartolomeyBittmann

Die Künstler für die Matinee und Verleihung am 3. Oktober 2021 stehen fest: Die österreichische Schauspielerin Isabel Karajan wird Prosa, Lyrik und aus Briefen von Christine Lavant lesen und BartolomeyBittmann – progressive strings vienna werden in diesem Jahr die Matinee im ORF RadioKulturhaus musikalisch umrahmen. Unter der Regie von Julian Pölsler wird die 90-minütige Veranstaltung wieder live in ORFIII übertragen. Die neue Preisträgerin oder der neue Preisträger wird von der Jury des neuen Literarischen Beirats Mitte September bekanntgegeben.

Alle Mitglieder der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft erhalten exklusiv kostenlosen Eintritt zur Matinee und zum anschließenden Empfang mit den Künstlern im Foyer des RadioKulturhaus. Anmeldungen gerne schon jetzt per e-Mail an office@christine-lavant.com spätestens jedoch bis 24. September 2021.

Verleihung des Christine Lavant Preises 2021

Bereits zum 6. Mal wird in diesem Jahr der Christine Lavant Preis verliehen. Wie in den vergangenen Jahren auch, wird am am 3. Oktober 2021 der/die PreisträgerIn in einer SonntagsMatinee im Radiokulturhaus vorgestellt. Die Lesung der Texte von Christine Lavant wird musikalisch begleitet. Diese Veranstaltung wird von ORF III live übertragen. Mitglieder der Christine Lavant Gesellschaft sind herzlich ins Radiokulturhaus eingeladen und werden rechtzeitig über das Programm informiert.

Christine Lavant Preis - Matinee 2020

v.r.n.l. Hans Gasser (Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft) Judith Schalansky, (Christine Lavant Preisträgerin) Diethmar Wölle, (BKS Bank). Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice, Fotograf/in: Martin Hörmandinger


Judith Schalansky mit Christine Lavant Preis 2020 ausgezeichnet

Matinee und Preisverleihung mit über 120 begeisterten Gästen im Wiener RadioKulturhaus

Das künstlerische Programm der Matinee rund um die Verleihung des fünften Christine Lavant Preises war wieder außergewöhnlich – die großartige Elisabeth Orth las gefühlvoll aus Briefen, Prosa und Lyrik der großen Kärntner Schriftstellerin, begleitet von zwei Ausnahmekünstlern –  Edgar Unterkirchner am Saxophon und Tonč Feinig am Piano. Ein filmisches Kurzporträt von Alice Pfitzner über Judith Schalansky, der Ausschnitt eines Zeitzeugen-Gesprächs mit Lavant-Nichte Elisabeth Wigotschnig und die großartige Lavant-Foto-Serie von Ernst-Peter Prokop bereicherten die 90-minütige Matinee. Moderiert von Martin Traxl unter der Regie von Julian Pölsler.

Lesen Sie hier die Laudatio von Daniela Strigl

Lesen Sie hier die Dankesrede von Judith Schalansky

Die 90-minütige Aufzeichnung wurde wegen Leitungsdefekten der Telekom leider nicht live in ORFIII übertragen, sondern zeitversetzt am 18. Oktober 2020 um 11.50 Uhr gesendet. In der ORF TVTHEK ist die Sendung im Archiv langfristig verfügbar.

Judith Schalansky – Foto: Johanne Ruebel

Christine Lavant Preis 2020 geht an Judith Schalansky aus Berlin

Matinee und Verleihung am 11. Oktober im RadioKulturhaus mit Schauspielerin Elisabeth Orth, Saxophonist Edgar Unterkirchner und Pianist Tonč Feinig.

Die Begründung der Jury

Daniela Strigl, die die Laudatio auf Judith Schalansky halten wird, zur Begründung der Jury:

„Judith Schalansky gehört zu den eigenwilligsten und wandlungsfähigsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Mit ihren Romanen, Erzählungen und kulturhistorischen Essays, aber auch als Herausgeberin der „Naturkunden“ betreibt sie eine Form der Welterkundung voll Neugier und Enthusiasmus für das Entlegene und Besondere. Ihr kritischer Blick gilt dem Zusammenhang von Politik, Macht und Wissen, den Festlegungen auf Geschlecht und Charakter und nicht zuletzt der menschlichen Überheblichkeit angesichts der malträtierten Natur.“

Zu Judith Schalansky

1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign. Sie lebt als Herausgeberin, Gestalterin und freie Schriftstellerin in Berlin. Schalansky begann ihre publizistische Tätigkeit 2006 mit dem typografischen Kompendium Fraktur mon Amour, ehe sie zwei Jahre später ihr literarisches Debüt Blau steht dir nicht vorlegte.

Judith Schalansky ist in vielen literarischen Genres zu Hause und ist sowohl mit ihren Romanen und Erzählungen sowie Hörbüchern und Theateradaptionen bekannt geworden. Ihr literarisches Werk wurde mit vielen Preisen und Auszeichnungen bedacht, darunter

2014 mit dem Preis der Literaturhäuser,

2015 dem Droste-Preis der Stadt Meersburg,

2018 dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis für ihr bislang letztes Buch Verzeichnis einiger Verluste (erschienen 2018 im Suhrkamp Verlag)

2019 erhielt sie den Sarah-Samuel-Preis für Kurzprosa, der erstmals in Salzburg vergeben wurde und hielt in Tübingen eine Poetik-Dozentur.

Schalansky hat mehrere ihrer Bücher, die ihr regelmäßig Designpreise einbringen, selbst gestaltet. So wurde sowohl ihr Atlas der abgelegenen Inseln als auch ihr zwei Jahre später erschienener Bildungsroman Der Hals der Giraffe mit dem 1. Preis der Stiftung Buchkunst bedacht.

Schalansky’s Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie bei Matthes & Seitz Berlin die Buchreihe Naturkunden heraus.

Schalansky ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. 2019 wurde sie in die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz gewählt und in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.

Ihre Bücher

  • Fraktur mon Amour. Mainz 2006, zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage: Hermann Schmidt, Mainz 2008,
  • Blau steht dir nicht. Matrosenroman. Mare, Hamburg 2008,
  • Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. Mare, Hamburg 2009,
  • Taschenatlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. Fischer, Frankfurt am Main 2011.
  • Der Hals der Giraffe. Bildungsroman.Suhrkamp, Berlin 2011,
  • Verzeichnis einiger Verluste. Suhrkamp, Berlin 2018,TB 2019

Matinee und Preisverleihung

Der Christine Lavant Preis wird auch dieses Jahr wieder im Rahmen einer festlichen Matinee im Wiener RadioKulturhaus am Sonntag, 11. Oktober um 11 Uhr verliehen.

Umrahmt wird die Verleihung von der großartigen Schauspielerin Elisabeth Orth, die aus Briefen, Prosa und Lyrik der Lavant liest, sowie den beiden international bekannten Musikern Edgar Unterkirchner am Saxophon und Tonč Feinig am Piano.

ORF-Kulturchef Martin Traxl moderiert, ORFIII überträgt 90 Minuten live und das Klassikportal „fidelio“ bietet seinen Abonnenten ein Live-Streaming in Deutschland, Schweiz und Österreich.

Elisabeth Orth © www.divina.at
Elisabeth Orth – Foto: www.divina.at.

Elisabeth Orth

Sie begann ihre Berufslaufbahn als Filmcutterin, studierte Sprachen und war als Regieassistentin tätig, ehe sie das Max Reinhardt Seminar besuchte. Sie übernahm als Künstlernamen den Mädchennamen ihrer Großmutter mütterlicherseits: Orth. 1968 wurde sie fixes Ensemblemitglied am Burgtheater und ist es bis heute. Neben ihrer Arbeit für Film und Theater engagiert sie sich gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 2006 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2014 wurde sie Ehrenmitglied des Burgtheaters. Nach dem Tod von Annemarie Düringer wurde Elisabeth Orth im Februar 2015 zur Doyenne des Burgtheaters ernannt.

Edgar Unterkirchner – Pressefoto

Edgar Unterkirchner

Stammt aus dem Lavantal und ist freischaffender Musiker und Komponist. Er studierte an der Kunstuniversität Graz und dem Konservatorium Klagenfurt. Seine Konzerte und Kompositionen fanden  breite internationale Anerkennung,  2020 wurde er mit dem Global Music Award ausgezeichnet und gewann den ersten Preis beim New York Festival in der Kategorie Filmmusik. Er ist verwurzelt in der improvisierten Musik und versucht mit seinem ganz persönlichen Stil Brücken zwischen Musikrichtungen und Kulturen, Menschen und Geschichten, Altem und Neuem zu bauen. In den letzten Jahren ist er vermehrt  kompositorisch tätig.

Tonč Feinig – Foto: Hannah Käfel & Ferdinand Neumüller

Tonč Feinig

Nach dem Jazz-Klavier-Studium am Klagenfurter Konservatorium setzte er seine Studien in Den Haag fort. Seit Herbst 2002 ist er als selbständiger Musiker, Sänger, Komponist und Produzent hauptsächlich in Österreich, Italien, Slowenien und Deutschland tätig. Neben dem Hauptinstrument Klavier gibt es in den letzten Jahren eine intensive Beschäftigung nit Songwriting. Er schreibt regelmäßig Musik für Film- und Theaterproduktionen im In- und Ausland.

Sponsoren, Förderer, Mitglieder

Die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, im Besonderen die Dotierung des Christine Lavant Preises mit Matinee und Preisverleihung, werden von der BKS Bank, der Berndorf AG/Redler Vermögensverwaltung, dem Land Kärnten – Kultur, der Hans Schmid Privatstiftung und durch Beiträge der Mitglieder finanziell unterstützt.

Medienpartner

Das ORF RadioKulturhaus, die Wochenzeitung DIE FURCHE, die ORF TVthek, das Klassik-Portal fidelio, die BuchWien, der Kultursender Ö1 und ORFIII begleiten die Veranstaltungen der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft als Partner medial.


Matinee und Verleihung des Christine Lavant Preis 2020

Sonntag, 11. Oktober 2020, 11 Uhr
ORF RadioKulturhaus Wien – Großer Sendesaal
Argentinierstraße 30a, 1040 Wien

Wir freuen uns sehr, Ihnen nach Monaten des Entzugs unzähliger Kulturveranstaltungen, diesmal ein ganz besonderes Programm im RadioKulturhaus präsentieren zu können:

Sie hören Texte aus den Werken von Christine Lavant  – Briefe, Prosa, Lyrik – gelesen von der großartigen Elisabeth Orth, musikalisch begleitet von Edgar Unterkirchner am Saxophon und Tonč Feinig am Piano.

Elisabeth Orth © www.divina.at
Elisabeth Orth © www.divina.at

Wie in den Vorjahren überträgt ORFIII die gesamten 90 Minuten Matinee und Preisverleihung live.

Weitere Details zum Programm und zum Ergebnis der Jury des Literarischen Beirats, wer 2020 Christine Lavant PreisträgerIn wird, folgen im Newsletter Ende September 2020.

Mitglieder der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft erhalten exklusiv kostenlosen Eintritt zur Matinee und zum anschließenden Stehempfang mit den Künstlern im Foyer des RadioKulturhaus. Anmeldungen dafür bitte per e-Mail an office@christine-lavant.com bis spätestens Freitag, 2. Oktober 2020.

Christine Lavant Matinee und Preisverleihung 2020

Der literarische Beirat der ICLG widmet sich in den nächsten Monaten bereits der Auswahl des/der PreisträgerIn 2020. Seine Jury-Mitglieder lesen, diskutieren und werden Anfang Juli ihre Entscheidung treffen.

Sie haben die Möglichkeit, in der Matinee am Sonntag, den 11. Oktober 2020 um 11 Uhr, den/die Preisträger/in auch persönlich kennenzulernen.  Wie in den vergangenen Jahren auch, werden Texte Christine Lavants gelesen und musikalisch begleitet. Sobald die Künstler für diese Veranstaltung endgültig feststehen, werden wir im Newsletter berichten.

Christine Lavant Preisverleihung – Sonntag, 11. Oktober 2020, 11 Uhr

RadioKulturhaus – 1040 Wien, Argentinierstraße 30a

Sollten Sie nicht im RadioKulturhaus dabei sein können, haben sie die Möglichkeit, die 90-minütige  Matinee auf ORF III live oder in der ORF TVthek mitzuerleben.


v.l.n.r: Hans Gasser (Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft), Angela Krauß (Christine Lavant Preisträgerin), Karl Wagner (Laudator), Diethmar Wölle (BKS Bank AG). nternationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Schedl Fotograf/in: Ludwig Schedl

v.l.n.r: Hans Gasser (Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft), Angela Krauß (Christine Lavant Preisträgerin), Karl Wagner (Laudator), Diethmar Wölle (BKS Bank AG). Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Schedl Fotograf/in: Ludwig Schedl

Matinee im RadioKulturhaus mit Schauspielerin Gerti Drassl und dem Ensemble Brot & Sterne

Matinee und Preisverleihung

Unter den 200 Besuchern im großen Sendesaal waren neben vielen Mitgliedern der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft auch eine Reihe prominenter Gäste und Freunde der großen Kärntner Dichterin, wie Valentin und Elisabeth Oman, Valentin Inzko, Wolfgang Petritsch, Michael Musalek, Alois und Brigitte Czipin, Robert Huez, Helene von Damm, Michael und Helga Kuhn, Franz Bachhiesl, Andreas und Carola Augustin, Johann Julian Taupe, Kathrin Schmidt, Christine de Grancy u.v.a.m.

Das künstlerische Programm zur Verleihung des vierten Christine Lavant Preises bestand diesmal aus Ausschnitten von dem vor wenigen Tagen erschienenen Mandelbaum Klangbuch von Christine Lavants „Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus“. Den inneren Monolog gestaltete Gerti Drassl mit Empathie und Präzision. Die abstrakten Klänge von „Brot und Sterne“ erzeugten eine akustische Kulisse von großer Intensität.

Ein filmisches Kurzporträt von Imogena Doderer über Angela Krauß und die großartige Lavant-Foto-Serie von Ernst Peter Prokop, inszeniert von Julian Pölsler mit Musik von Edgar Unterkirchner umrahmten die festliche Matinee.

ORFIII übertrug live, Katja Gasser moderierte zum vierten Mal souverän.

Gerti Drassl, geboren in Bozen. Seit 2002 gehört sie zum Ensemble des Theater in der Josefstadt in Wien. Darüber hinaus tritt sie auch regelmäßig an anderen deutschsprachigen Bühnen sowie in Film- und Fernsehproduktionen auf. Gerti Drassl erhielt für ihre darstellerischen Leistungen bereits mehrere In- und Ausländische Auszeichnungen.

Brot & Sterne vereint drei österreichische Musiker – Franz Hautzinger, Matthias Loibner, Peter Rosmanith – alle drei Meister ihrer Fächer, die seit vielen Jahren befreundet sind und sich nun unter dem Namen „Brot & Sterne“ gemeinsam auf eine aufregende, musikalische Reise durch die verschiedensten Klangumgebungen.

Lesen Sie hier die Laudatio von Karl Wagner

Lesen Sie hier die Dankesrede von Angela Krauß

Christine Lavant Preis

Der Christine Lavant Preis wurde von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft 2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin und ihr großartiges Werk zu erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden.

Dem Beirat gehören die Schriftstellerinnen Friederike Mayröcker und die erste Preisträgerin Kathrin Schmidt aus Gotha, die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl und der Professor an der Hochschule der Künste Bern und Mitglied des Literaturclubs des Schweizerischen Fernsehens Thomas Strässle an, ferner Karl Wagner, zuletzt Germanistikprofessor an der Universität Zürich sowie Klaus Amann, der Gründer und langjährige Leiter des Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und Lavant-Herausgeber.

Die Begründung der Jury

Karl Wagner, der die Laudatio auf Angela Krauß gehalten hat, zur Entscheidung der Jury:

Das vielfach ausgezeichnete Werk von Angela Krauß – ihr Erstlingswerk „Das Vergnügen“ erschien 1984 noch in der DDR, ihr bislang letztes Buch „Der Strom“ heuer im Frühjahr bei Suhrkamp – arbeitet erfinderisch an und mit Gattungsgrenzen und –konventionen. Es ist ohne Vorbehalt einer „historisch-poetischen“ Wahrnehmung verpflichtet. Wie Peter Handke versteht sie Literatur als eine besondere Form des Wissens und Ahnens, als Gegenentwurf zu vorgefertigtem Denken und den zu umstandslos formulierten Meinungen.

„Schreiben ist mir Suche, Entdeckung, Erkenntnis“ (Angela Krauß)

„Wer Angela Krauß liest, kommt aus dem Staunen nicht heraus“ (Karl Wagner)

Zu Angela Krauß

Stammt aus Chemnitz, studierte an der Fachschule für Werbung und Gestaltung in Ost-Berlin. Anschließend arbeitete sie in Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1976 bis 1979 studierte sie am Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig, wo sie seit 1981 als freie Schriftstellerin lebt. 2000 hatte sie die Poetik-Dozentur der Universität Paderborn inne, 2004 hielt sie die Poetik-Vorlesungen an der Universität Frankfurt am Main.

2016 hielt sie die Poetikvorlesung an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Angela Krauß ist Mitglied des PEN-Zentrum Deutschland und der Sächsische Akademie der Künste seit 2006 ist sie auch ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz sowie seit 2014 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Unter den vielen Preisen und Auszeichnungen seien drei hervorgehoben, die ihre Anerkennung und Würdigung auch in Österreich unterstreichen:

Ingeborg Bachmann Preis, Klagenfurt (1988)

Stadtschreiberamt in Graz (1990)

Franz Nabl Preis (2011)

Von Angela Krauß liegen 18 Buchveröffentlichungen vor, zumeist bei Suhrkamp, – Lyrik und Prosa Werke, wie auch Essays (Poetik- Vorlesungen in Frankfurt am Main 2004).

Christine Lavant © Ernst Peter Prokop


Gerti Drassl © Yasmina Haddad


Brot & Sterne © Hans Ringhofer

CL-Preis

Matinee und Preisverleihung Christine Lavant Preis 2018

Im Jahr 2018 vergab die Internationale Christine Lavant Gesellschaft den Christine Lavant Preis im Rahmen einer feierlichen Matinee im ORF Radio-Kulturhaus an den diesjährigen Preisträger, den Schweizer Schriftsteller Klaus Merz.

Levant-Preisträger Klaus Merz © Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Tanzer

Lavant-Preisträger Klaus Merz, (Mitte) Dr. Herta Stockbauer, BKS Bank, Dr. Hans Gasser, Internationale Christine Lavant Gesellschaft. APA Fotoservice/Tanzer

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die mit ihrem Schaffen einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten literarischen Beirates der Gesellschaft an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und in der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden.

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Klaus Merz – © David Zehnder

„Er hat ein literarisches Werk geschaffen, das zu demjenigen Christine Lavants vielerlei Bezüge aufweist: Klaus Merz schreibt vor allem Lyrik und Prosa, seine Texte handeln von Außenseitern und Randständigen, aber auch von Abenteurern und rastlos Liebenden, und er wendet sich meist dem Lokalen zu, um es zum Kosmos zu weiten. Klaus Merz ist ein Meister der poetischen Verdichtung, ein Autor, der seine Worte lange wiegt und lange wägt, bevor er sie aus den Händen gibt. Entsprechend pflegt er einen Stil, dessen Schönheit in der Klarheit und Kargheit liegt,“ schreibt Thomas Strässle in der Jury-Begründung für den Lavant-Preis. Thomas Strässle ist Mitglied im literarischen Beirat der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft und hielt bei der Matinee die Laudatio auf Klaus Merz.

Lesen sie hier die Laudatio Thomas Strässle auf Klaus Merz

Lesen sie hier die Rede des Preisträger Klaus Merz

Die Matinee fand am

Sonntag, 7. Oktober
um 11 Uhr
im Großen Sendesaal des ORF Radio Kulturhaus in Wien statt.

Wir freuten uns besonders, heuer eine künstlerische Besetzung präsentieren zu können, die sich auch gemeinsam schon intensiv mit Christine Lavant befasst hat. Die österreichische Schauspielerin Sophie Rois las Texte von Christine Lavant, musikalisch begleitet vom Perkussionisten Peter Rosmanith. Die beiden haben u.a.  im Jahr 2015 eine Hörspiel-Fassung von Christine Lavants ‚Wechselbälgchen‘ für den ORF erarbeitet. Die Matinee wurde wie auch in den letzten Jahren von Katja Gasser, ORF Kultur, moderiert.

Für Mitglieder der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft war der Eintritt kostenlos!

 
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Sophie Rois – © Thomas Aurin

 
Peter Rosmanith

Peter Rosmanith – © Hans Ringhofer

Der Christine Lavant Preis 2018 wird finanziell unterstützt von der BKS Bank, der Berndorf Privatstiftung/Redler Vermögensverwaltung und der Hans Schmid Privatstiftung. Medienpartner sind der Kultursender Ö1, das RadioKulturhaus, die ORF TVthek, das Klassikportal fidelio und die Buch Wien.

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cl 2017

Matinee und Preisverleihung des Christine Lavant Preises 2017

Der zweite Christine Lavant Preis wurde im Rahmen einer Matinee am Sonntag, 12. November 2017 an den österreichischen Schriftsteller Bodo Hell vergeben.

Die Schauspielerin Gerti Drassl las einfühlsam Lyrik aus dem dritten Band der Werkausgabe, Wolfgang Puschnig und Jon Sass umrahmten die Matinee grandios mit Saxophon und Tuba. Katja Gasser, ORF Kultur, führte souverän durch den Vormittag.

© Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Peter Hautzinger

Lavant-Preisträger Bodo Hell mit Jani Oswald (re) und Hans Gasser (li). © Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Peter Hautzinger

Christine Lavant Preis 2017

Der Preisträger des bislang ausschließlich von privaten Sponsoren (Hans Schmid Privatstiftung, Allianz Elementar Versicherung u.a.) und der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finanzierten Christine Lavant Preises ist in diesem Jahr der österreichische Schriftsteller Bodo Hell.

In der Begründung des Vorsitzenden des Literarischen Beirats, Klaus Amann heißt es:

„Mit Bodo Hell würdigt die Internationale Christine Lavant Gesellschaft einen herausragenden Schriftsteller, der in vielen Bereichen seiner künstlerischen Arbeit Maßstäbe gesetzt hat. Bodo Hells Literatur handelt von der Stadt, vom Land, von den Bergen und wie der Mensch diese Räume auch sprachlich erobert und befestigt. Dazu ist ihm jedes Mittel recht und er verfügt über gute Voraussetzungen: Er ist wach, alert, aufmerksam und wissbegierig und er legt große Strecken zu Fuß zurück. So bleibt er in Verbindung mit der Realität. Die Fakten interessieren ihn. Er hört, er schaut, er riecht, er schmeckt, er schult seine Sinne, recherchiert, studiert, lernt unablässig. Er liest die Welt und berichtet darüber als Dichter. Das heißt er arbeitet mit und in der Sprache.

Er macht die Vielstimmigkeit und Vielgestaltigkeit von Stadt, Land, Berg und ihrer Bewohner sichtbar, hörbar, lesbar. Er ist ein enzyklopädischer Geist, er weiß fast alles. Er bringt die entlegensten Dinge zueinander und erschließt damit neue Sichtweisen und Bedeutungen. Eines der Mittel, die er dabei anwendet, ist die Montage. Sie sorgt in seinen Texten immer wieder für Überraschungen, ungeahnte Verbindungen, Assoziationsräume, Kollisionen, Doppelbödigkeiten, Humor und Witz, Belehrung und Erbauung. Bodo Hell ist im Leben wie in seinen Texten ein Menschenfreund, er schätzt die Arbeit der Handwerker und Bauern, bewundert das alte Wissen des Volkes, das an vielen Stellen in seine Bücher einwandert und dort bewahrt ist. Er mag die Tiere, besonders die Ziegen und die Vögel, er kennt die Pflanzen und Heilkräuter, weiß über Geologie und das Wetter Bescheid.

Kurz: Er hat ein völlig unsentimentales Faible für Gott und die Welt. Das zeigen sehr schön auch seine subtil hintersinnigen Heiligen-Viten und Legenden, seine Darstellungen der Vierzehn Nothelfer und seine Buchporträts aus der Klosterbibliothek von Admont. Er erkennt jeden Heiligen schon von Weitem und erst recht auf den höchsten Standplätzen der Altäre. Das Interesse am Leben und an der Arbeit der einfachen Menschen und das scharfe Auge für das Heilige und das Profane verbinden Bodo Hell mit Christine Lavant.“

© Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Peter Hautzinger

Klaus Amann © Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Peter Hautzinger

Lesen sie hier die Laudatio Klaus Amann auf Bodo Hell

Internationale Christine Lavant Gesellschaft

Die 2015 gegründete Internationale Christine Lavant Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verbreitung und die Kenntnis des literarischen Werks von Christine Lavant zu fördern. So wird seit 2014 im Wallstein-Verlag das Gesamtwerk aufbereitet, drei der auf vier Bände angelegten Werkausgabe sind bereits erschienen.

Der Christine Lavant Preis soll an die Dichterin und ihr großartiges Werk erinnern. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden.

Dem Beirat gehören die Schriftstellerinnen Friederike Mayröcker, die erste Lavant-Preisträgerin Kathrin Schmidt aus Gotha, die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl und der Professor an der Hochschule der Künste Bern und Mitglied des Literaturclubs des Schweizerischen Fernsehens Thomas Strässle an, ferner Karl Wagner, zuletzt Germanistikprofessor an der Universität Zürich und Klaus Amann, der Gründer und langjährige Leiter des Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und Lavant-Herausgeber.

© Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Peter Hautzinger

Bodo Hell © Internationale Christine Lavant Gesellschaft/APA-Fotoservice/Peter Hautzinger

Lesen Sie hier die Rede des Lavant-Preisträgers Bodo Hell

Bodo Hell (geb. 1943 in Salzburg) studierte am Salzburger Mozarteum Orgel, an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien Film und Fernsehen, sowie an der Universität Wien Philosophie, Germanistik und Geschichte. Er lebt in Wien und am Dachstein, wo er seit Jahrzehnten im Sommer eine Alm bewirtschaftet.

Seine Tätigkeitsfelder beschreibt er selber so: Prosa (intertextuell und der Faktizität verpflichtet), Radio, Theater, Schrift im öffentlichen Raum, Text-Musik-Performances, Essays zur bildenden Kunst, Fotos, Film, Ausstellungen, Almwirtschaft.

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Bodo Hell – © Sigrid Landl


Gerti Drassl
wurde in Bozen geboren, nach der Matura übersiedelt sie nach Wien, absolviert das Max-Reinhardt-Seminar und wurde von Karl Heinz Hackl ans Theater in der Josefstadt engagiert – jenes Haus, dem sie bis heute die Treue hält. Nebenher und zwischendurch leistet sie sich Ausflüge an andere Bühnen und arbeitet für den Film. Sie drehte mit Andreas Prochaska, Michael Kreihsl , Sabine Derflinger, Harald Sicheritz und Elisabeth Scharang, sie spielte in Stücken von Tschechow, Ibsen, Shakespeare, Turrini, Tennessee Williams und Ödön von Horvath. Im September 2017 wurde sie in Berlin mit dem Deutschen Schauspielerpreis ausgezeichnet.

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Gerti Drassl – © Yasmina Haddad

Wolfgang Puschnig, geboren 1956 in Klagenfurt. Kärnten war für ihn stets Schnittpunk und Schmelztiegel von germanischer, slawischer und romanischer Kultur und Sprache, von Beginn an „Sozialisations-Urgrund“ und das „Substrat des musikantischen Denkens und Empfindens“. Sein Saxophonspiel wird gekennzeichnet durch Individualität, Vielseitigkeit, Experimentierfreude und Offenheit. Mitglied des „Vienna Art Orchestra“ (VAO) und Gründer des Ensembles „Saxofour“. Puschnigs Virtuosität hat zahlreiche Auszeichnungen erfahren wie etwa den Hans-Koller-Preis für den „Jazzmusiker des Jahres“ 1998 sowie den Würdigungspreis des Landes Kärnten 2003. Zudem wurde Wolfgang Puschnig 2004, als erstem Musiker überhaupt, die Ehrendoktorwürde der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt verliehen.

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Wolfgang Puschnig – © derMaurer

Jon Sass zählt zu den kreativsten Tuba-Spielern unserer Tage, wurde bekannt als einer der wahren Meister des Groove und wird oft als „Der Tausendsassa der Tuba“ bezeichnet. Jon Sass ist auf über 80 Aufnahmen zu hören. Seit 2008 arbeitet er als Solist mit wichtigen europäischen Big-Bands, Kammerorchestern und vielen anderen Formationen.

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Jon Sass – © Vera Schueller

Medienpartner waren der Kultursender Ö1, das RadioKulturhaus, die ORF TVthek und die Buch Wien. Die gesamte Matinee wurde via Facebook-Live-Stream von der ORF Kultur übertragen.

Für Rückfragen:

Univ. Prof. Dr. Klaus Amann
Tel.: +43 463 238014
Email: klaus.amann@aau.at

Dr. Hans Gasser
Tel.: +43 676 7600 491
Email: hans.gasser@christine‐lavant.com

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Unbenannt

Christine-Lavant Preis 2016

No10

Fotocredit: © APA/ Richard Tanzer

Preisverleihung im Rahmen einer Matinee im ORF Radiokulturhaus

Sonntag, 13. November 2016 um 11 Uhr 

In zeitlicher Nähe zum 100. Geburtstag der österreichischen Dichterin Christine Lavant wurde 2015 die Internationale Christine Lavant Gesellschaft (ICLG) in Wien gegründet. Die Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Verbreitung und die Kenntnis des literarischen Werks von Christine Lavant zu fördern. Dies geschieht unter anderem durch die Unterstützung der Arbeiten an der seit 2014 im Wallstein-Verlag erscheinenden 4-bändigen Werkausgabe und durch die Stiftung eines jährlich vergebenen Christine Lavant Preises. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa würdigt Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen. Der Preis wird auf Vorschlag des international besetzten Literarischen Beirats der ICLG an Personen vergeben, die in deutscher Sprache schreiben und die von der Öffentlichkeit bereits als wichtige literarische Stimmen wahrgenommen wurden.

Lesen Sie hier die Laudatio von Daniela Strigl

Dem Beirat gehören derzeit die Schriftstellerinnen Friederike Mayröcker und Terezia Mora, die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl  und der Professor an der Hochschule der Künste Bern und Mitglied des Literaturclubs des Schweizerischen Fernsehens Thomas Strässle an, ferner Karl Wagner, zuletzt Germanistikprofessor an der Universität Zürich und Klaus Amann , der Gründer und langjährige Leiter des Musil-Instituts der Universität Klagenfurt und Lavant-Herausgeber. Die erste Preisträgerin des bislang ausschließlich von privaten Sponsoren (Ingrid Flick, Allianz-Elementar Versicherung, Hans Schmid Privatstiftung u.a.) finanzierten ersten Christine Lavant Preises ist Kathrin Schmidt.

Foto: Gunter Glücklich

Foto: Gunter Glücklich

Mit Kathrin Schmidt würdigt die Internationale Christine Lavant Gesellschaft eine herausragende Vertreterin der deutschsprachigen Literatur, eine Schriftstellerin, die sich als psychologisch versierte, politisch hellwache und sprachlich virtuose Autorin einen Namen gemacht hat. 1958 in Gotha, in der ehemaligen DDR, geboren, war die Wahlberlinerin als Diplompsychologin, Sozialwissenschaftlerin und Redakteurin tätig, ehe sie 1998 mit einem Ausschnitt aus ihrem Romandebut ‚Die Gunnar-Lennefsen-Expedition‘ beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb reüssierte. Als genuine Lyrikerin hat Kathrin Schmidt sich, wortgewaltig und mit barocker Lust an der Stofffülle, das Terrain der Prosa erobert und mit ihren Erkundungen menschlicher Schicksale in Zeiten des Umbruchs einen subtilen Kommentar zu den Verwerfungen der deutschen Zeitgeschichte abegeben. Wie Christine Lavant bewegt Kathrin Schmidt sich mit Vorliebe in den Lebenswelten der armen Teufel, der Enttäuschten und um ihr Glück Geprellten. Ihre Sphäre ist die Peripherie, die Tristesse der deutschen Vorstadt.

Schmidts empathisches Interesse gilt, auch in ihren Gedichten, dem persönlichen und kollektiven Trauma, der Macht und Ohnmacht des Körpers, den Verwirrungen des Geschlechts. In ihrem Roman ‚Du stirbst nicht‘, für den sie 2009 den Deutschen Buchpreis erhielt, reflektiert sie, einmal mehr mit erstaunlichem Humor und sprachspielerischer Verve, ihre eigene lebensbedrohliche Krankheit, den Verlust von Sprache und Erinnerung als Folge eines Aneurismas – und den langwierigen Weg zurück ins Leben und Schreiben. Als beherzte Chronistin der kleinen Leute wie als Spezialistin für die Kernfragen der Existenz ist Kathrin Schmidt die geradezu ideale erste Trägerin des Christine Lavant Preises.

Lesen Sie hier die Rede der ersten Lavant-Preisträgerin Kathrin Schmidt

Der Preis wurde im Rahmen einer Matinee im Wiener ORF RadioKulturhaus am 13. November 2016 um 11 Uhr vergeben. Die Schauspielerin Andrea Eckert las aus Lavant-Texten, der Saxophonist Edgar Unterkirchner umrahmte die Veranstaltung musikalisch. Die Laudatio sprach Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl, ORF Kulturredakteurin Katja Gasser moderierte.

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Unbenannt

Der Christine Lavant Preis wird unterstützt von:

Förderer:
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Sponsoren:

Unbenannt

Medienpartner:

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Christine Lavant – Holzschnitt von Werner Berg.

Für Rückfragen:
Univ. Prof. Dr. Klaus Amann
Tel.: +43 463 238014
Email: klaus.amann@aau.at

Dr. Hans Gasser
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