Katja Gasser und Alois Hotschnig – © Hans Gasser

Einer Tradition folgend, war der Preisträger des Christine-Lavant-Preises 2022, Alois Hotschnig, auf Einladung unserer literarischen Gesellschaft auch heuer wieder Gast der Wiener Buchmesse. Im Gespräch mit Katja Gasser, Mitglied der Jury des Christine-Lavant-Preises, kam Hotschnig noch einmal auf seine Dankesrede vom 2. Oktober 2022 zurück. Er erzählte, wie er als Schüler auf die Dichterin Christine Lavant aufmerksam gemacht wurde und dass die Lektüre ihrer Gedichte tatsächlich ein wichtiger Anstoß für ihn war, selbst zu schreiben. Katja Gasser befragte den Autor zur Verfahrensweise bei seinem letzten Roman, „Der Silberfuchs meiner Mutter“ (2021), der die Lebensgeschichte eines Schauspielers nachzeichnet. Hotschnig erzählte von seinen Recherchen über die Nazi-Einrichtung „Lebensborn“, von den Schicksalen der in diesem nationalsozialistischen Erziehungs-Programm aufgewachsenen Jugendlichen, aber auch von den vielen Gesprächen mit dem Vorbild seines Buches. In dem halbstündigen Gespräch wurde schließlich auch über den Roman „Ludwigs Zimmer“ (erschienen 2000) gesprochen und vom Kärntner Nebenlager des KZ Mauthausen, in dem Zwangsarbeiter interniert waren, die an einem Tunnel unter dem Loibl-Pass arbeiteten. Nicht zuletzt durch Hotschnig’s Initiative wurde an diesem Ort eine Gedenkstätte für die vielen Toten der beiden Lager Loibl-Nord und Loibl-Süd errichtet.

Die Stuhlreihen der STANDARD-Bühne waren dicht besetzt und das Publikum folgte dem Messetrubel trotzend aufmerksam dem leider zu kurzen, aber hochinteressanten Gespräch.

Alois Hotschnig auf der Buch Wien 22 – © Nicola Montfort