Wie jedes Jahr ist die Internationale Christine Lavant Gesellschaft auf der Buch Wien (20. bis 24. November 2024) vertreten. Es wird der Briefwechsel Christine Lavant – Werner Berg „Über fallenden Sternen“ (Wallstein Verlag 2024) vorgestellt und der Herausgeber Harald Scheicher wird im Gespräch mit Katja Gasser erzählen, wie es zu diesem editorischen Kraftakt einer einzigartigen Korrespondenz gekommen ist.
Im Anschluss an diese Präsentation wird Karin S. Wozonig, Literaturwissenschaftlerin und Mitglied des Literarischen Beirats den neuen Preisträger, die neue Preisträgerin vorstellen.
Donnerstag, 21.11.2024, 13.00 Uhr auf Der Standard-Bühne
Donnerstag, 21.11.2024, 13.30 Uhr auf Der Standard-Bühne
Am Montag, 25. November beschließen wir dieses Veranstaltungsjahr mit der 9. Ausgabe von „Lavant lesen“. Der Geschäftsführer des Literaturhauses Wien, Robert Huez, der auch als Mitglied des Literarischen Beirats (2021-2023) mit unserer Gesellschaft verbunden war und ist, wird mit der Kärntner Schriftstellerin Lydia Mischkulnig über gemeinsam ausgewählte Texte von Christine Lavant sprechen.
Am 30. April 2024 wird im Werner-Berg-Museum in Bleiburg/Pliberk eine Ausstellung eröffnet, die die schicksalhafte Liebesbeziehung zwischen Christine Lavant und Werner Berg zeigt, – die Bildnisse Christine Lavants zählen zu Bergs Hauptwerken und werden ergänzt mit Dokumenten und Fotos zum Leben der Dichterin. Gedichte und Briefe Christine Lavants stehen den Ölbildern, Holzschnitten, Aquarellen und Zeichnungen Werner Bergs gegenüber. In dieser Schau konzentriert man sich auf die Zeit von 1933 bis 1955, die für das Schaffen beider Künstler so entscheidenden Jahre.
Begleitet wird die Ausstellung von der autorisierten, kritischen Veröffentlichung des gesamten Briefwechsel der beiden Künstler.
01. Mai – 31. Oktober 2024 Di-So: 10-18 Uhr – feiertags geöffnet
Großartiges Theater in Bleiburg/Pliberk
Am 7. März 2024 hatte ein Gewinnerprojekt der Kärntner Kulturstiftung – Ich bin maßlos in allem – seine Uraufführung in Bleiburg. Das Choreografische Theater zu Christine Lavant unter der künstlerischen Gesamtleitung von Zdravko Haderlap und der musikalischen Leitung und Komposition von Tonč Feinig, hat Maßstäbe gesetzt. Ein begeistertes Publikum erlebte ein internationales Tanzensemble des Center for Choreography Bleiburg in einem mitreißenden szenisch-performativen Abend. Anne Bennent stand als „…maßlos intensive Schauspielerin inhaltstragend auf der Bühne, die nicht rezitiert, die Lavant ist!“ (Irina Lino/Kronenzeitung). Lesen Sie mehr zum Projekt hier in der Presseschau.
Christine Lavant: „Her mit dem Kelch“
„Her mit dem Kelch, ich trinke, was ich muß, und meine Rechte stützt sich auf die Linke, das ist die Erde, der ich schnell noch winke, auch sie erträgt von oben jeden Guß, und ihre Steine halten doch zusammen. Es ist nicht not, von Sternen abzustammen, um aus dem Toben heil hervorzugehen. Ich trink den Zorn und bohre meine Zehen durchs linde Laub hinab zum scharfen Lauch. Metallen lärmt im alten Haselstrauch ein winterharter Vogel über mir. Ich weiß, ich brenne, ohne je bei dir auch nur in Form des Weihrauchs anzukommen. Von allen Sinnen einer steigt benommen durchs Herz der Hasel in die Vogelkehle, und meine Rechte zittert in der Linken. Ein wenig Gold scheint ins Metall zu sinken und läutet flüchtig für die arme Seele, als stünde eine Wandlung ihr bevor. Vom Himmelsrand neigt sich das Halbmond-Ohr und täuscht mir Betenden Erhörung vor.“
Wir möchten unsere Leserinnen und Leser auf die „Frankfurter Anthologie“ der Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30. März 2024 aufmerksam machen. Dieser Beitrag war Christine Lavant gewidmet und der Lyriker, Übersetzer und Kulturjournalist Norbert Hummelt hat sich mit dem Gedicht „Her mit dem Kelch“ auf ganz wunderbare Weise auseinandergesetzt.
Nach drei Jahren verabschieden wir mit großem Dank den Beirat – Ferruccio Delle Cave, Katja Gasser, Robert Huez, Martin Kušej, Klemens Renoldner und Monika Rinck – für sein fruchtbares Wirken und der Wahl großartiger Preisträger und Preisträgerinnen. Im Frühjahr 2024 nimmt ein neuer Beirat seine Arbeit auf und wir freuen uns, Ihnen die Experten und Expertinnen vorstellen zu können:
Gudrun Hamböck ist Journalistin und Redakteurin bei ORF/Ö1. Sie produziert die Sendereihe „Du holde Kunst“, gestaltet Beiträge für „Radiogeschichten“ und „Ex libris“ und moderiert Literarische Soireen.
Erich Klein, bekannt als Literaturkritiker, Publizist und Übersetzer. Er gestaltet regelmäßige Beiträge in Ö1, schreibt für diverse Printmedien und ist als Kurator verschiedenster Literaturveranstaltungen tätig. 2013 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik.
Manfred Müller ist künftig Vorsitzender des Literarischen Beirats. Der Germanist ist Geschäftsführer der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, ist als Lehrbeauftragter am Institut für Germanistik der Universität Wien tätig, sowie als Präsident der Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft.
Andreas Unterweger, Schriftsteller, Übersetzer und Songwriter, lebt in Leibnitz und Graz. Seit 2016 Mitherausgeber der Grazer Literaturzeitschrift „manuskripte“, ist er nach dem Tod ihres Gründers Alfred Kolleritsch 2020 deren alleiniger Herausgeber.
Alma Vallazza ist seit ihrer Übersiedlung nach Südtirol 2009 in verschiedenen Kulturbereichen als Übersetzerin (u.a. Roberta Dapunt, Honoré de Balzac) und Veranstalterin tätig. Seit 2019 verwaltet sie den künstlerischen Nachlass ihres Vaters Markus Vallazza.
Karin Wozonig, Literaturwissenschaftlerin, ist als Lehrbeauftragte an der Germanistik der Universität Wien tätig. Von ihr liegen verschiedenste Veröffentlichungen vor, u.a. Chaostheorie und Literaturwissenschaft.
Am 7. März 2024 erlebt ein choreografisches Theater zu Christine Lavant in Bleiburg/Pliberk seine Uraufführung.
ICH BIN MASSLOS IN ALLEM – V VSEM SEM NEZMERNA
Die Initiative dazu ging von Zdravko Haderlap aus, der nicht nur die Regie, sondern auch die künstlerische Gesamtleitung dieses Projekts verantwortet. Wissenschaftlich begleitet von Klaus Amann, Komposition und Musik von Tonč Feinig und umgesetzt von einem internationalen Tanzensemble und der Schauspielerin Anne Bennent, verspricht diese Inszenierung eine außergewöhnliche Auseinandersetzung mit der Person und dem Werk von Christine Lavant.
„Mit dieser Theaterproduktion versuchen wir“– so die Veranstalter, „uns mit den Mitteln des Choreografischen Theaters auf künstlerische Weise einer außergewöhnlichen Dichterin und Frau zu nähern. Dabei soll das stereotype Bild aus der Vergangenheit aufgebrochen werden, um eine tiefere Wertschätzung und Rezeption ihres Werkes zu ermöglichen.“
Möglich wird diese Aufführung durch die Kärntner Kulturstiftung. Einen kleinen Beitrag konnte auch die Internationale Christine Lavant Gesellschaft leisten.
TERMINE:
DO, 07.03.2024 um 19:30 Uhr – URAUFFÜHRUNG
SA, 09.03.2024 um 19:30 Uhr
DO, 14.03.2024 um 19:30 Uhr
FR, 15.03.2024 um 19:30 Uhr
SA, 16.03.2024 um 19:30 Uhr
KULTURNI DOM PLIBERK/BLEIBURG, Völkermarkter Straße 10, 9150 Bleiburg/Pliberk
Klaus Amann‘s jüngstes Buch „Ich bin maßlos in allem“ schafft es auf Platz 3 der ORF Bestenliste im Februar. Lesen Sie mehr darüber unter diesem Link: orf.at/stories
Ein Film, drei neue Bücher, eine Vielzahl von Ausstellungen und Veranstaltungen in Wien, Salzburg, der Steiermark und Kärnten bereicherten dieses Jahr 2023, in dem sich der Todestag von Christine Lavant zum 50. Male jährt. All diese Aktivitäten und Projekte machen deutlich, wie aktuell das Werk der Kärntner Dichterin ist, es immer noch und immer wieder Menschen berührt und sie die Auseinandersetzung mit der Person wie auch ihren Texten suchen.
Der ORF produzierte mit der Kärntner Filmfirma Graf die TV-Dokumentation „Wie pünktlich die Verzweiflung ist“ (Buch und Regie Danielle Proskar), die am 5. Juni in Treffpunkt Kultur/ORF II das erste Mal ausgestrahlt wurde.
Klaus Amann legte eine beeindruckende Auswahl von Briefen, Texten und Dokumenten unter dem Titel „Ich bin maßlos in allem. Biographisches“ (Wallstein Verlag) vor, die unter anderem erstmals einen Teil des Briefwechsels mit Werner Berg öffentlich macht. Dieses Buch wurde am 26. September im Literaturhaus vorgestellt, sowie im November im Rahmen der Buch Wien. Das Interesse war da wie dort sehr groß.
Die deutsche, vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Jenny Erpenbeck legte in der Reihe „Bücher meines Lebens“ (Kiepenheuer & Witsch) einen bemerkenswerten Essay über Christine Lavant vor, in dem sie von ihrer Annäherung und Auseinandersetzung mit Leben und Werk erzählt und die Leser und Leserinnen teilhaben lässt an ihrer Faszination für Christine Lavant. Jenny Erpenbeck zeichnet auch verantwortlich für eine Auswahl von Gedichten, die unter dem Titel „Seit heute, aber für immer“ auch im Wallstein Verlag erschien und beschließt diese Ausgabe mit einem berührenden wie interessanten Nachwort. Beide Bände wurden in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur am 28. November vorgestellt.
Auch Theaterbühnen widmeten Aufführungen der Dichterin Christine Lavant. Allen voran das Burgtheater: am 26. April konnte man die musikalisch begleitete Lesung „Leise lieb ich mich in dich hinein“ im Kasino sehen und hören¸ am 25. Oktober lasen im großen Haus Klaus Maria Brandauer und Heidelinde Weis aus dem Briefwechsel Christine Lavant und Werner Berg. Es war dies der letzte Bühnenauftritt von Heidelinde Weis, die Ende November in Villach verstarb.
Im Rahmen des Österreich-Gastland-Auftritts bei der Buchmesse Leipzig präsentierten Brot & Sterne in der Schaubühne Lindenfels ihre vielfach akklamierte musikalische Lesung des „Wechselbälgchen“ mit Schauspielerin Anne Bennent.
Die Ensemble Porcia in Spittal/Drau veranstaltete am Todestag, dem 7. Juni, in den ausverkauften Probebühnen, eine Lesung mit Musik und einem Gespräch über Christine Lavant.
In der Steiermark zeigte die Kulturinitiative Kürbis in Wies eine Hommage an Christine Lavant zum 50. Todestag „Leben in der Vorhölle“. Die szenische Lesung wurde im November aufgrund des Erfolgs und der großen Nachfrage wieder aufgenommen.
Im Burghof der Stadt Klagenfurt brachte die Regisseurin Ute Liepold eine Collage von Texten Christine Lavants auf die Open-Air-Bühne: Christine Lavant – ein Theaterstück.
In der Ingeborg-Bachmann-Kuppel wurdeam 4. Mai am Wiener Karlsplatz Christine Lavant gedacht und am 25. Mai lasen und sangen Erika Pluhar und Ramona Kasheer mit Musikerinnen aus den USA und Australien im Porgy & Bess.
Die Veranstaltungsreihe im Literaturhaus Wien „Lavant lesen“ ging mit Klemens Renoldner und dem Lavant-Preisträger 2022 Alois Hotschnig in die siebente Runde. „Dem Hindernis einen Sinn geben“ war Ausgangspunkt für ein inhaltsvolles Gespräch zu ausgesuchten Texten Lavants am 16. Mai.
Das bekannte Musikensemble Hortus Musicus Klagenfurt gestaltete im März in Klagenfurt und Villach Konzerte mit unterschiedlichen Vertonungen von Lavants Gedichten unter dem Titel „Ich hab genug erfahren“, im Juli folgte die Wiederaufführung von Dieter Kaufmanns musikalisch-szenischer Bearbeitung der „Aufzeichnungen aus einem Irrenhaus“
Im Musil-Museum in Klagenfurt waren gleich zwei Ausstellungen zu Christine Lavant zu sehen. „Lavant auf Stein“ ein gemeinsames Projekt des Fotografen Ernst Peter Prokop und des bildenden Künstler Ernst Gradischnig, das nun zum ersten Mal gezeigt wurde. Die Ausstellung „I, die Lavant“ in der Literatur Lounge, vereinte 9 Künstler und Künstlerinnen, die sich in unterschiedlichsten Medien – Malerei und Zeichnungen, Strick-Objekte, Stein-Skulpturen, Scherenschnitte und Video – dem Werk von Christine Lavant annäherten.
Die steirische Künstlerin Luise Kloss, die sich seit 2015 jeden Sommer einen Monat zurückzieht, um ungestört an einem Gedicht von Christine Lavant zu arbeiten, zeigte die dabei entstandenen Buchobjekte und Bilder anlässlich des Gedenkens zum 50. Todestag in Millstatt und Graz.
Es ist eine beeindruckende Liste von Projekten und Veranstaltungen und trotzdem kann dieser Rückblick keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sondern erfasst nur jene Projekte und Veranstaltungen, von denen wir Kenntnis erhielten. Aber diese Vielzahl und auch diese Vielfältigkeit unterstreichen einmal mehr, dass Christine Lavant und ihr Werk in dieser von Krisen geschüttelten Welt eine Renaissance erlebt, dass ihre literarische Stimme in diesen unsicheren Zeiten den Interessierten und Lesenden Orientierung zu geben vermag.
Am 25. Oktober um 20:00 Uhr verleihen zwei großartige Schauspielerpersönlichkeiten Christine Lavant und Werner Berg ihre Stimme, wenn sie bisher unveröffentlichte Briefe zwischen den beiden lesen.
Mitglieder der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft erhalten exklusiv 20% Nachlass auf Online-Tickets und sind vor der Vorstellung von der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft auf ein Glas Wein ins Erzherzogzimmer eingeladen. Eingang bitte über die Feststiege Volksgartenseite ab 18:45 Uhr.
Wie jedes Jahr ist die Internationale Christine Lavant Gesellschaft zu Gast auf der Buch Wien, – heuer sogar mit zwei Veranstaltungen:
Am Freitag, den 10. November, präsentiert Klaus Amann um 17.30 Uhr auf „Der Standard-Bühne“ das neue gewichtige Werk Christine Lavant: Ich bin maßlos in allem. Biographisches. Ausgewählt und kommentiert von Klaus Amann, erschienen im September 2023 im Wallstein Verlag.
Am Sonntag, den 12. November, spricht Klemens Renoldner, der Vorsitzende des Literarischen Beirats und Sprecher der Jury, mit dem Preisträger Yevgeniy Breyger, um 14 Uhr auf „Der Standard-Bühne“ darüber, welche Bedeutung dieser Preis für einen jungen Autor hat, seinen Bezug zu Christine Lavant und über seine nächsten literarischen Pläne.
Buch Wien: Messe Wien, Halle D – 2. Bezirk, Trabrennstraße (U2 Krieau)
Dieses veranstaltungsreiche Jahr beschließt ein Abend in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur am Dienstag, den 28. November 2023, um 19 Uhr.
Die deutsche Schriftstellerin Jenny Erpenbeck hat sich für die Reihe „Bücher meines Lebens“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch) Christine Lavant gewählt und ein berührendes und poetisches Essay über die Kärntner Dichterin geschrieben. Sie lässt uns in diesem Text teilhaben an ihrer Faszination für Christine Lavant, deren Gedichte sie zum ersten Mal las, als sie Mitte der 90er Jahre in Graz lebte.
Im Wallstein Verlag ist in diesem Herbst auch noch eine besondere Auswahl von Gedichten Christine Lavants erschienen: Seit heute, aber für immer. Diese Auswahl hat Jenny Erpenbeck getroffen und mit einem Nachwort ergänzt, das uns das Werk der Christine Lavant auf eine ganz besondere Weise erschließt.
Manfred Müller, der Literaturwissenschaftler und Geschäftsführer der Österr. Gesellschaft für Literatur, moderiert diesen Abend und wird mit Jenny Erpenbeck nach Ihrer Lesung über ihre Auseinandersetzung mit Christine Lavant ein Gespräch führen.